Im Blog-Beitrag Besser kommunizieren im Business und privat – Teil 1: Kommunikationsmuster erkennen haben wir uns unsere „normale und gelernte“ Kommunikation angeschaut. Wir haben festgestellt, dass wir meist verbal kämpfen, statt Lösungen zu finden. Warum dies so ist und wie Sie das ändern, erfahren Sie in folgendem Blogbeitrag.

Bewertungen und Bedürfnisse erkennen

Jeder Mensch hat sein eigenes Wertesystem, nach dem er lebt. Das können z.B. folgende Werte sein: Pünktlichkeit, Sauberkeit, Höflichkeit.
Neben den Werten hat auch jeder Mensch Bedürfnisse, z.B. nach Sicherheit.
Jeder Mensch will sich seine Bedürfnisse erfüllen. Dazu tritt er in den Kontakt mit anderen Menschen. Andere Menschen leben wiederum andere Werte und bewerten den anderen Menschen. Die „normale“ (und in o.g. Blogbeitrag beschriebenene) Kommunikation kommt in Gang.

Beispiel:
Ein Mitarbeiter kommt 30 Minuten verspätet zu einer Besprechung. Er betritt den Raum und setzt sich ohne weiteren Kommentar an den Tisch.
Nutzen Sie die „normale“ Kommunikation, reagieren Sie sicher in etwa wie folgt:

Sie sind zu spät.

Sie bewerten verbal das Verhalten des Mitarbeiters. Er wird sich sicher rechtfertigen. Sie reagieren auf die Rechtfertigung. Ein Streitgespräch kommt in Gang. Die Besprechung wird unterbrochen und kommt danach nur noch schleppend in Gang, u.a. weil jeder jetzt in schlechter Stimmung ist.

Beschreiben, nicht bewerten – Bitten, statt fordern

Was passiert, wenn wir Bewertungen einfach mal komplett weglassen?

Schauen Sie sich Situationen an, ohne sie zu bewerten. Benennen Sie den Anlass, warum Sie ein Gespräch beginnen. Denken Sie daran, den Anlass zu beschreiben und NICHT zu bewerten.

In unserem o.g. Beispiel, würden Sie die Besprechung nicht unterbrechen. Sie bitten einfach nach Ende der Besprechung den Mitarbeiter, der sich verspätet hat, noch einen Moment zu bleiben. Unter vier Augen beschreiben Sie zunächst den Anlass für das Gespräch:

Sie kamen 30 Minuten nach Beginn der Besprechung. Danke, dass Sie die Besprechung nicht durch eine Entschuldigung unterbrochen haben.

Ihr Mitarbeiter schaut sicher jetzt erstaunt. Sie haben seine volle Aufmerksamkeit. Nun bitten Sie ihn zukünftig sein Verhalten zu ändern:

Es ist mir wichtig, dass alle Mitarbeiter auf dem gleichen Wissensstand sind. Deshalb meine Bitte an Sie: Kommen Sie zur nächsten Besprechung bitte zum vereinbarten Termin. Okay?“

Ohne Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen kommunizieren wir wertschätzend und erreichen entspannter und schneller unser Ziel. Viel Spass beim Ausprobieren.

Lesen Sie auch, warum um Hilfe bitten, keine Schwäche ist und meist schneller zur Lösung führt.